Durch den Plauenschen Grund

Montag, 11. April 2022
Von der Bienertmühle zum Hohen Stein

Die Wanderung habe ich wieder bei Peter Rölke im "Wander - & Naturführer Dresden und Umgebung" gefunden. Hier ist alles sehr gut und anschaulich beschrieben. Ich fasse mich deshalb kurz und empfehle, das Buch zu lesen.

Sehenswürdigkeiten gibt es sehr viele zu entdecken. Auf dem F.-C.-Weiskopf Platz steht der Müllerbrunnen. Der von der Familie Bienert gestiftete Brunnen erinnert an den Lyriker Wilhelm Müller, welcher das Lied "Das Wandern ist des Müllers Lust" geschrieben hat. Wenige Schritte links am Rathaus Plauen steht in einer kleinen Grünanlage an der Nöthnitzer Straße ein Bienrt-Denkmal. Auf dem Plauenschen Friedhof befindet sich das stattliche Familiengrab der Familie Bienert. Das Hauptgrab ziert ein Porträtrelief von Gottlieb Traugott Bienert, das der Bildhauer Robert Henze geschaffen hat. Schaut man vom Bienertpark auf die gegenüber liegende Felswand, dann entdeckt man den Ratssteinbruch, der von 1872 bis 1960 betrieben wurde. Interessant die Ablagerungen von Sedimentgestein auf dem Untergrund des magmatischen Monzonitgesteins. Das Monzonitgestein ist während der variszischen Gebirgsbildung entstanden, die Ablagerungen des Kreidemeeres vor etwa 95 Millionen Jahren. Auf dem "Hohen Stein" steht ein schöner Aussichtsturm, der leider am Montag geschlossen war. Errichten ließ ihn im Jahr 1864 der Schmiedemeister Friedrich August Frohberg. Nicht weit vom Turm entfernt steht auf einer Wiese das Denkmal für Eva Schulze-Knabe und Fritz Schulze, die hier ihr Atelier hatten. Fritz Schulze wurde 1942 von den Nazis in Berlin hingerichtet, Eva Schulze-Knabe zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt und 1945 von der Sowjetarmee befreit. Nach Altcoschütz führt der sogenannte Coselweg. Der Weg wie auch der Grund tragen den Namen von Graf Friedrich August Cosel, dem dritten Kind der Gräfin Cosel. Nach Altcoschütz ist es nicht mehr weit bis zur Heideschanze. Auf dieser Schanze lebten vor etwa 3500 Jahren Menschen, die genau hier eine befestigte Ansiedlung hatten. Der weitere Weg zum Talwächter ist nicht ganz leicht zu laufen. Ist man am Ziel angekommen, dann hat man einen schrecklichen Blick auf die Autobahn mit ihren Tunneln. Schön ist aber der Blick hinüber zum Windberg, zum Turm der Bienertmühle und zum Collmberg oder zu dem, was vom Collmberg noch übrig ist. Auf dem Rückweg kommt man noch an einem interessanten geologischen Aufschluss vorbei. Hier kann man nach Überresten aus der Kreidezeit suchen, picken ist aber verboten! Unten im Plauenschen Grund bin ich über die Hegereiterbrücke gelaufen. Von 1779 bis 1782 erbaut, ist sie die älteste Steinbogenbrücke Dresdens.

Die Wanderung ist absolut zu empfehlen, läuft sich aber nicht ganz einfach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Länge der Tour: 7, 51 Kilometer
Gesamter Anstieg: 224 Meter
Download: GPX-Datei - Wanderung durch den Plauenschen Grund



Die Via Regia - Teil 3

Montag, 4. April 2022
Von Lampertswalde nach Strehla

Die mittelalterliche Handelsstraße "Via Regia" durchzog als eine gewachsene Straße einst den mitteldeutschen Raum, sie schuf und prägte ihn. Auf ihr gingen Könige, Krieger und Händler, auch Pilger folgten ihr. Sie durchreisten das Abendland mit dem Wissen um Heilige Ziele und dem Glauben an den begleitenden Gott. Ihre Spuren sind noch auffindbar, auch wenn ihr ursprünglicher Weg zumeist überbaut oder überackert wurde. Erstmals wird die Via Regia 1252 als "strata regia" - königliche, also unter königlichem Recht stehende Straße - erwähnt. Ihre Anfänge reichen bis in das frühe Hochmittelalter zurück. Seit dem 14. Jahrhundert stand sie unter landesfürstlicher Aufsicht und war durch Straßenzwang privilegiert. Als wichtige europäische Fernstraße verband die Via Regia die Messeplätze Frankfurt und Leipzig und stellte den Kontakt zu den Straßen Polens her. Zeugnisse von Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela sind aus Großenhain, Leipzig, Erfurt, Gotha, Vacha, Fulda, Frankfurt und Mainz bekannt.

Wie immer auf diesen langen Wegen: es gibt schöne und weniger schöne Abschnitte. Nicht schön ist der Teil zwischen Glaubitz und Zeithain. Besonders gefallen hat mir der Weg nach Großenhain. Immer entlang des Röderkanals habe ich mich der Stadt sehr langsam genähert. Die Strecke ist unendlich lang und die Stadt kommt und kommt nicht näher. Zur Belohnung läuteten bei meiner Ankunft an der Marienkirche die Glocken und ich konnte einen Gottesdienst erleben und die Orgel hören. Mit Gottes Segen bin ich weiter gewandert bis nach Strehla. Imposant sehen die Fabriken der Kronospan GmbH. Lampertswalde und der Wacker Chemie AG in Nünchritz aus. Nicht schön aber beeindruckend! Ebenfalls interessant die Justizvollzugsanstalt in Zeithain. Den Keulenberg habe ich sogar noch in Roda sehen können (gegenüber von Riesa). Hier habe ich einen Eindruck bekommen, wie lang dieser Weg ist, denn aus Richtung Keulenberg komme ich ja her. Gegenüber von Roda ist der Collmberg bereits sehr nahe. Ich freue mich auf den weiteren Weg nach Leipzig, er wird mich am Collmberg ziemlich nahe vorbeiführen. Die Fähre in Lorenzkirch - Strehla schwimmt momentan bis 19 Uhr über die Elbe. Man muss die Glocke an der Anlegestelle laut betätigen. dann hört der Fährmann das Signal und kommt angedüst. Ein großes Lob an den ÖPNV! Das hat perfekt geklappt!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Länge der Tour: 41, 64 Kimometer
Gesamter Anstieg: 225 Meter
Download: GPX-Datei Via Regia von Lampertswalde nach Strehla