Interessante Gangschaltung

Sonntag, 21. Januar 2018
Interessante Gangschaltung

Dass es das noch gibt, hätte ich nicht gedacht. Am Hinterrad sind links und rechts je ein Ritzel montiert. Will man den Gang wechseln, muss das Hinterrad ausgebaut und andersherum wieder eingebaut werden. Fertig! Zum ersten Mal habe ich von der Technik gelesen im Buch von Robert Penn - "vom Glück auf zwei Rädern". Auf Seite 112 ist beschrieben, wer das erfunden hat. Es war Tullio Campagnolo im Jahre 1927.

Als Tullio den Gipfel des Passes Croc d'Aune in den Dolomiten nördlich von Vicenza erreichte, führte er das Rennen an. Zu jener Zeit hatten Rennräder noch keine Gangschaltungen im modernen Sinne, indem vermittels zweier Hebel oder Griffschaltungen die Kette von einem Kettenblatt zum anderen (Umwerfer) und von einem Ritzel auf das andere (Schaltwerk) überführt wird. Die Gangschaltung von Tullios Rad bestand in je einem unterschiedlich großen Ritzel auf beiden Seiten der Hinterradnabe. Das waren also zwei Gänge, ein hoher Gang für die Ebene und ein niedriger mit Freilauf für Bergfahrten, die sich nur wechseln ließen, indem man das Hinterrad ausbaute und wendete. Dazu mussten zuerst die Flügelmuttern, mit denen die Radnabe in den Ausfallenden festgeklemmt war, gelöst werden.